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Tödliche Techniken – Mythos oder reale Gefahr?

Ob Judomeister oder Kickboxer, Kung Fu Könner oder Taekwondo Kämpfer - jeder kennt Techniken, deren Anwendung zu schweren Verletzungen oder gar zum Tode führen können. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass in der Verteidigung eine Technik wirkungsvoll sein muss, um Zeit zum Entkommen zu haben.

Dieses Problem führt uns zu einer ganzen Reihe von Fragen, mit denen sich Selbstverteidigungstrainer und Kursleitende in der Gewaltprävention befassen müssen. Sie müssen immer beispielsweise entscheiden, ob sie im Sinne unserer Budo – Ethik lebensgefährliche Techniken ihren Kursteilnehmern vermitteln sollen. Genau deshalb wollten wir dieses Thema in unserer Aus- und Fortbildungsveranstaltung vom 28.10.2023 in Fellbach behandeln.

„Tödlicher Taekwondo-Tritt: Über vier Jahre Haft.“

Solche Schlagzeilen veranlassen uns immer wieder, das Thema: „Notwehrrecht“ zu behandeln. Nicht umsonst ist das in der Ausbildung zum Übungsleiter in der Gewaltprävention ein Pflichtmodul. Ralf Kreitmayr führte deshalb die mehr als 25 Lehrgangsteilnehmer durch die Bestimmungen des Strafrechts. Dabei ging es natürlich nicht um eine Rechtsberatung, sondern darum, den Kursteilnehmern einen Überblick über die rechtlichen Bestimmungen, die Auslegungen von Rechtsbegriffen und nicht zuletzt um die ergangenen Gerichtsurteile zu geben. Das gilt vor allem auch in den Fällen, in denen es durch die Verteidigung zu Verletzungen des Angreifers kam.

Aus medizinischer Sicht

Gibt es nun diesen einzigen tödlichen Schlag? Dieser Druck auf eine Nervenstelle, die in kurzer Zeit zum Ableben führt?

Wir näherten uns dieser Frage mit einem interessanten neuen Format der Aus- und Fortbildung an. Meister aus Judo, Jiu Jitsu, Kickboxen und dem Kyusho-Qigong-System demonstrierten und erklärten den Teilnehmern, wie ihre besonders gefährlichen Techniken trainiert werden. Sie zeigten, welche Maßnahmen getroffen werden, damit diese Techniken nicht zu schweren Verletzungen führen und wie diese Techniken in der Verteidigung und im Wettkampf eingesetzt werden. Vielen Dank an die Referenten Flo Leiß, Frank Schaible, Horst Müller und Dominik Oppold für ihre professionellen Beiträge. Und einen besonderen Dank an Annette Kautz, die es sich trotz eines gebrochenen Fußes und an Krücken gehend nicht nehmen ließ, ihren Job als Referentin zu erfüllen.

Anschließend erklärte uns Dr. Susanne Eberlein vom SV Fellbach was bei der Anwendung dieser Techniken im Körper geschieht. Welche Verletzungen können im Training und in der Verteidigung entstehen und nicht zuletzt - was muss ein Trainer machen, wenn es zu einer unbeabsichtigten schweren Verletzung im Training kommt.

Der Rahmen dieses kurzen Artikels wäre bei weitem gesprengt, würde man all die Bilder, Erklärungen und Fragen der Teilnehmer aufzählen. Susanne Eberlein konnte allen Teilnehmern mit ihren umfassenden und jahrzehntelangen Kenntnissen als Kampfsportlerin und Ärztin viele Zusammenhänge verständlich erklären.

Zusammenfassend kann man aber sagen, dass wir viele neue, fundierte Informationen bekommen haben, die uns bei unseren Entscheidungen helfen. Jeder konnte neue Informationen mitnehmen und die Gelegenheit nutzen, neue Kontakte zu knüpfen. Schließen möchte ich mit einem Zitat eines unbekannten Meisters, das wir uns einprägen sollten:

„Füge dem Angreifer Schmerzen zu, bevor Du ihn verletzt.
Verletze ihn, bevor Du ihn tötest.“

Peter Kollmannthaler

 

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